2015 Okt.-Nov. Schiff und Addu Atoll

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:Malediven

Malediven – wer sich den Spaß machen will, gibt mal dieses Schlagwort in einer Suchmaschine ein. Unwillkürlich tauchen beim Durchstöbern von Reiseportalen oder der Lektüre von Reiseberichten schneeweiße Strände, kristallklares Wasser und saftig grüne Plamen Haine vor dem geistigen Auge auf. Zwei Sonnenliegen, der obligatorische Schirm im Sand, da träumt der ein oder andere (auch Nicht-Taucher) doch schon von einem exotischen Cocktail und hört im Hintergrund das leise Rauschen der Wellen.

Ich selber ließ mich bei einem Interview vor einigen Jahren schon einmal zur Äußerung hinreißen, dass dieses eine Tauchevent, zu dem ich befragt wurde, schon OK sei, auf den Malediven aber noch besser wäre. Schande über mein Haupt – dabei war ich doch (bis vor Kurzem) noch nie da! Aber ich nehme mir auch schon mal das Recht raus, mich an Klischees zu bedienen.

Wie dem auch sei, nach gut 20 Jahren Taucherei, wird es dann doch mal Zeit mitreden zu können. Wenn da nur nicht das große ABER wäre. Nach dem Motto, jedem das Seine, uns das Eigene, machten wir uns daran dieses paradiesisch anmutende Reiseziel auf unsere Wünsche hin abzuchecken. Mehr oder weniger kleine Inseln mit Puderzuckerstränden und all-in-Buffets und teuren Aprés -Bars incl. Wellnesstempel standen da nicht ganz oben auf unserer Liste.

Außerdem erhielten wir auf die Frage, wohin denn am besten im Oktober zu fahren sei, die unterschiedlichsten Auskünfte.

Wir versuchten in unsere gut 14 Tage vor Ort so viel reinzupacken, um unsere Wünsche zu realisieren. Beluga hat uns dann ein Angebot vorgelegt, woran wir noch ein wenig rumbastelten, bis es stand:

  • Flug von Düsseldorf mit Türkisch Airways, via Istanbul nach Male
  • 7 Tage Tauchkreuzfahrt von Male aus (17 Tauchgänge möglich)
  • Inlandsflug von Male nach Gan (Addu Atoll) (Südzipfel der Malediven)
  • 5 Tauchtage (15 Tauchgänge) von Maradooh aus
  • Inlandsflug von Gan nach Male, via Istanbul Weiterflug nach Düsseldorf

Die Unterbringung in der ersten Woche während der Safari hatten wir auf der MS Carina gebucht, incl. aller angebotenen Tauchgänge mit Nitrox. Leider erfuhren wir ca. 20 Stunden vor Aufbruch zum Flughafen, dass die Carina nicht ausläuft, da wir die einzig gebuchten Gäste waren (was uns jetzt nicht sonderlich gestört hätte!). Warum das erst kurz vor Abreise bekannt wurde, ist uns allerdings ein Rätsel. Unser Reiseunternehmen Beluga hat sich aber wirklich ins Zeug gelegt, so dass wir einige Optionen zur Auswahl bekamen. Wir wollten aber nun partout auf ein Schiff und so kurzfristig ist das nicht ganz einfach,

 jedenfalls erhielten wir kurz vor Abflug die Info, dass wir die letzte Kajüte auf der „Princess Rani“ bekommen konnten. Dann eben keine Carina (die können wir leider auch nicht weiterempfehlen aus o.g. Grund), sondern die Prinzessin!

Das Schiff ist wirklich schön (schaut selber mal) mit ein paar kleinen Makeln: Es fasst 22 Taucher, was an Board selber weniger auffällt. Bei den Mahlzeiten waren die Plätze aber schon eng gesteckt. Gut das wir uns an unserem Tisch alle leiden mochten! Auch das begleitende Tauch-Dohni war für die Anzahl der Taucher einfach zu eng. Nitrox ist max. für 13 Taucher verfügbar, aufgrund der beschränkten Mitnahme von O2 (hier mischt man noch von Hand!). Der Rest taucht mit Pressluft – bei zwei Tauchguides (zu wenig) und damit zwei Gruppen à 11 Tauchern – das geht i.d.R. nicht tauchzeitharmonisch ab. So war es die Norm, dass wir immer „versprengt“ auftauchten. (Dazu sei aber erwähnt, dass wir durch unsere Tauchurlaube in Indonesien extrem verwöhnt sind. Da ist die Regel dass sich 4 Taucher einen Guide teilen, nicht selten sind es auch 2:1 – ohne Aufpreis.).

Der ein oder anderen Malediven-Safari-Erfahrenen wusste zu berichten, dass dieses o.g. Ration nicht ungewöhnlich ist.

Noch zu erwähnen wäre, dass die Kabine No.1 (da waren wir) und Kabine No.2 (Max und Uwe) extrem laut waren. Der Generator machte akustisch zu jeder Zeit absolut deutlich, dass es keinen Grund gab, einen Stromausfall zu fürchten, auch nicht nach Mitternacht.

Es gab an Board keine Ersatzteilbox (Maske und/oder Band, Flossen und/oder Band etc.) Jetzt könnte man natürlich meinen, dafür hat jeder selber zu sorgen, aber hey – noch nie was vergessen?, noch nie was gerissen??? Das sind wirklich nur Kleinigkeiten, und m.M. nach kein großer Aufwand sowas unter Kundenservice mitzuführen. Übrigens – Medikamente gab es auch keine – aber was soll’s, wir hatten uns gut eingedeckt und uns begleiteten zwei Ärzte! Gesund muss man sein und Glück muss man haben!

Das Essen war schlicht weg – super. Was heißen soll, es hat uns wirklich gut geschmeckt und war immer reichlich vorhanden. Das ist natürlich stark individuell abhängig. Uns ist subjektiv aufgefallen, dass die Schüssel währende des Essens öfter aufgefüllt wurden und dass auch keiner aufgrund von Magenverstimmungen ausfiel. Besonderes Highlight war für mich der scharf angemachte Thunfisch, den es schon zum Frühstück gab – wie gesagt, das ist alles sehr individuell!

Wo ich gerade übers Essen schreibe, fallen mir die Getränke ein. Wasser war ohne Limit im Reisepreis enthalten, was ich für absolut selbstverständlich bei so einer Reise voraussetze. Kaffee und Tee ebenso, alles andere konnten wir uns an der Bar organisieren und auf unserem „Deckel“ notieren. Auf den Malediven wird alle importiert – bis auf meinen Thunfisch vielleicht…und Alkohol ist recht verpönt – oder im Zweifelsfall einfach verboten!

Na, ja auf touristischen Safarischiffen gibt es Alkohol der ist aber teuer. Wir waren relativ erstaunt, dass wir eine normale Dose Tiger-Bier für US$ 3,- bekamen. Das ist nicht in den Nacken geschmissen, aber wir hatten schon damit gerechnet aus Kostengründen, uns eine einzige Dose während unseres Aufenthalts teilen zu müssen. Übrigens Cola und Limo gab es in zwergengroßen Dosen (müsste so um die 275ml gewesen sein) auch für US$ 3,-.

Unsere mitreisende belgische Tauchgruppe ließ sich nicht abhalten, sich an dem Rotwein allabendlich zu laben – Flasche US$ 30,- (Die Rechnung wollte ich nicht sehen!)

Getaucht wurde von einem recht beengten Tauchdohni aus in zwei Gruppen. Wobei unsere belgischen Freunde direkt am Anfang klar machten, dass sie eine Gruppe sind.

Die Tauchplätze waren meist tief, selten ohne Strömung und noch seltener ohne Haie – irgendwo war immer einer. Ganz entgegen meiner vorherrschenden Meinung gab es auch sehr schöne Korallengärten und wunderschön bewachsene Riffdächer, wenn auch nicht ständig und überall.

Sehr beeindruckend waren die beiden durchgeführten Nachttauchgänge „Mantas nachts beim Fressen“ und „Ammenhaie nachts beim Fressen“. Dabei brauchte sich jetzt keiner Gedanken darüber machen, dass irgendein Taucher auf die Idee kam, die Tiere zu berühren. Die Überlegung stellten die Fische auch nicht an und rammten um, was sich ihnen an Tauchern in den Weg stellte.

Wobei mir jetzt noch nicht ganz klar war, wonach die Ammenhaie (es waren ca. 20 Tiere, die wir sehen konnten, der Rest spielte sich im Dunkeln ab….) denn suchten, natürlich genau da, wo ich gerade rumhockte – es war kein Futter zu erspähen. Bei den Mantas war schnell klar, dass wenn das Wölkchen Plankton über meiner Lampe zur Wolke wurde, musste ich mich schnell hinter mein Korallenblöckchen ducken, dann kam mit Sicherheit wieder einer, der die Backen – sprich die Kiemen – nicht voll genug bekam und bahnte sich rücksichtslos seinen Weg.

 

Sehr beindruckend! Nach diesen durchgetauchten Tagen unternahmen wir noch einen kleinen Abstecher ins Städtchen nach Male – kann man, muss man nicht! Am nächsten Tag nach einem wieder leckeren Thunfischfrühstück hieß es dann, ab zum Flughafen.

Der Domestic liegt direkt neben dem International – deshalb gab es erst mal einen hohen Wiedererkennungswert. Die nette Dame am Schalter erklärte uns dann mal dass wir zuviel Gepäck (Ohhh, I see – Diver! Als wär das auf den Malediven so selten?!) und mindestens ein zu großes Handgepäckstück dabei hatten. Da wir noch Zeit hatten, ließ sich das einfach regeln: das Übergepäck kostete nochmal US$ 20,- extra (für Hin und -Rückflug) und das Handgepäck bekam ein Fähnchen und musste vor dem Einsteigen in die Propellermaschine, an das nette Boardpersonal gegeben werden.

Nach dem Flug von ca. 1,5St. und der Äquatorüberquerung, landeten wir im Addu-Atoll auf der Flughafeninsel Gan im strahlenden Regen. Dieses Atoll ist das südlichste und das kleinste der Malediven. Mit der absoluten Besonderheit, dass diese Inseln mit einer Brücke über sage und schreibe 17km verbunden sind. Es gibt neben einem Internationalen Airport auch zwei Touristenresorts, Mofas und Autos. Wir haben sogar eine Bushaltestelle gesehen!

Unsere Urlaubsinsel war Maradhoo (10 Automin. vom Gan entfernt). Hier bezogen wir im Regen das Guesthouse „Stellar Maradhoo“ oder auch „Beluga Guesthouse 2“ genannt. Unser Zimmer war super geräumig, mit Klimaanlage und Bad, einfach eingerichtet (aber mit Ankleidezimmer!) und sehr bequemen Matratzen. Es gibt einen Aufenthaltsraum mit Küche und großem Kühlschrank (Dose Softdrinks 0,5l für US$ 1,5) freiem Trinkwasser, eine geräumige Dachterrasse mit ausreichend Schatten, einen Vorgarten und Fahrräder! Kaum Sand – Ich war glücklich.

Da sich die Unterkunft (übrigens gibt es noch das „Beluga Guesthouse 1“ auf Maradhoo) auf einer (großen) einheimischen Insel befindet, wird nirgendwo (in keinem Supermarkt, Restaurant ect.) Alkohol verkauft – auch nicht im Guesthouse. Der Supermarkt direkt an der Ecke hatte sofort zwei neue Stammgäste (Schoki, Eis und alkoholfreies Bier)!

Nicht das wir verhungert oder verdurstet wären, aber so eine kleine Belohnung nach einem Tag mit drei Tauchgängen und einer unglaublichen Hitze (irgendwie hatte der Regen unbemerkt aufgehört und kehrte auch nicht mehr zurück) musste sein.

Unsere „Vollpension à la carte“ nahmen wir täglich im Restaurant „Palm Village“ ein. Wenn das Essen auf der Princess Rani schon gut war, hier war es noch besser. Wir haben die ganze Speisekarte rauf und runter gefuttert – morgens, mittags, abends – und ich stelle mich nie wieder auf eine Waage!

Getaucht sind wir mit dem Divecenter Aquaventure. Nach der Rudelsafari war es sehr angenehm, dass wir zunächst nur zwei Gäste waren, dann kam noch einer dazu, dann noch zwei und dann war gut! Der Service und die Tauchgeänge waren super und alle waren auch noch so nett, was will man mehr, außer noch ein zusätzliches Alkoholfreies. Prost!

Trotz der beiden zusätzlichen Touristenresorts, die sich in diesem Atoll befinden (sollen??), waren wir nicht nur auf dem großen Tauchschiff immer alleine, auch bei den Tauchspots haben wir neben der herrlichen UW-Landschaft samt ihrer Bewohner, nur uns gesehen.

Aber auch hier fehlte es nicht an Tiefe und Strömung und an Begegnungen der ungewöhnlichen Art. Die Mantas und mein neuer Freund der Tigerhai, waren nur einige Highlights. Es war einfach nur schön, hier Urlaub zu machen. Alle Malediver, die wir trafen waren so herrlich unkompliziert freundlich, die paar Europäer, also wir, auch.

Wir haben in unserer Tauchfreizeit versucht so viel wie möglich von der Insel zu sehen. Da das hier kein kleiner Sandhaufen ist, den man in 15min. einmal locker umrunden kann (Inselkoller lässt grüßen!), kamen unserer Fahrräder schwer zum Einsatz. Nur die brutal vom Himmel herab knallende Sonne bremste uns manchmal aus. Die „große Inselrundtour“ machten wir deshalb am letzten Tag mit dem Taxi.

Wer jetzt fragt, was mir besser gefallen hat, Safari oder Insel, Nord oder Süd, den muss ich leider enttäuschen. Der Urlaub war, genauso wie er war, für uns super – mit allen kleinen Pannen und großen Momenten, mit allem was wir erleben durften und allen Menschen die wir kennen gelernt haben.

DANKE!

©MGZ