You are currently viewing 2022/2023 Ägypten El Quseir
OLYMPUS DIGITAL CAMERA

2022/2023 Ägypten El Quseir

Oh, oh… Neuland! Am 20.12.2022 war es soweit. Nach gefühlten 100 Jahren besteigen wir einen Touri-Bomber auf dem Weg nach Safaga. Wider erwarten, aufgrund der zeitlichen Nähe zu den Weihnachtsferien, hatten wir schon arge Bedanken, ging es beim Einchecken und am Gate zügig. Auch der Flug verging wie im …. Nein, ich schreib das nicht – soviel Klischee, ist ja zum schreien!

Schwub, im Hotel/Resort Mangrove Bay angekommen, erkannten wir tatsächlich einiges wieder, deeennn tätääh! vor ungefähr 23 Jahren waren wir das letzte mal hier, kein Scheiß!

Nach einem leckeren Abendessen (die Tischdecken sind immer noch karriert!) spazierten wir durch die Anlage und trafen auch auf Karim von den Ducks Divers. Die Begrüßung war sehr freundlich, aber er hat uns leider nicht wiedererkannt…. Na, ja ist ja auch noch ein wenig jung der Gute.

Nachdem wir unsere erste Nacht samt Mückenattacke überlebt hatten, erst mal schön frühstücken und ab Richtung Wasser. Das Hausriff ist nach wie vor toll, kann man/frau im Buddyteam vom Steeg aus oder mit einem „Wassertaxi“ in allen Richtungen in Augenschein nehmen. Vorweg wir sind die ganzen 10 Tage hier getaucht und haben uns nicht gelangweilt. Allein die Wassertemeraturen waren mit um die 26 Grad etwas frisch, da würde ich bei nächster Gelegenheit einen Trocki bevorzugen.

Bei jeder sich bietenden Gelegenheit wurde von uns erwähnt, dass wir auch Wiederholungstäter sind. Die gibt es hier in Scharen. Es kommen wirklich sehr, sehr, sehr viele Leute immer wieder zu den Duck Divers nach El Quesier, ich verstehe auch warum. Der Service ist unkompliziert und gut, die Organisation passt, der Staff ist super nett und die Ausbildung tut wohl auch das irige dazu (wie wir beobachten konnten).

Es gab sogar Leute, die schon vor uns, also vor vor 23 Jahren, mal da waren…. Trotzdem sind wir wohl sehr nah an einem Alleinstellungsmerkmal.

Unser Bungalow ist zweckmäßig eingerichtet, einige Möbelstücke meine ich sogar wiederzuerkennen. Sei es drum, auch das Hotelpersonal ist super nett und der „Saubermann“ (= Roomboy, wird so von den Hotelangestellten genannt), schaffte es doch mit zwei Dosen Insektenspray der Mücken Herr zu werden.

Allerdings hatte ich mich vorher strikt geweigert, den extra beauftragten Kammerjäger mit Atemschutz, der mit einem überdimensionalen Drucksprühgerät auf dem Rücken (eine Panzerfaust war ein Dreck dagegen) vor mir stand, den Zugang und die Vernebelung unseres Schlafzimmers einzulassen. Der Saubermann konnte das zwar erst nicht verstehen, zeigt sich aber einsichtig. Wahrscheinlich hatte er die Angst in meinen Augen gesehen, hier zu ersticken. 

Das Hotel war zunächst mäßig belegt. Einige Taucher (auch Wiederholer) erzählten uns später, dass im Jahr zuvor über die ganzen Weihnachtsfeiertage 6 Gäste vor Ort waren (Corona lässt grüßen).

Die Tage vor Weihnachten reisten immer mehr Gäste an. Gruppen, Paare auch ein paar Einzelreisende – irgendwie kennen wir immer mal wieder jemanden von früheren Touren. Sogar eine ägyptische Gruppe gesellt sich eines Tages in diesen (meist deutschen) Taucherreigen ein. Eine nette Ägypterin sprach mich eines Morgens nach dem Frühstück an, ich käme ihr bekannt vor. Ja, ich wohne hier! Man muss dazu wissen, wir sind mitten in der Wüste, hier gibt es fußläufig nichts außer unser Hotel. Sie lacht und wir kommen ins Gespräch. Die Gruppe ist eine Familie, die sich immer an Weihnachten wieder hier trifft und einige Mitglieder wohnen auch in Deutschland und sind da verheiratet – na jetzt wird ein Schuh draus! Die jüngsten Sprosse – zwei Jungs zehn und vierzehn gehen, wegen der Nähe zu Deutschland (I like that german people! Hört man auch nicht oft) auf eine deutsche Schule in Kairo  – der Steppke hört das und ruft in unser Gespräch „Deutsch evangelische Oberschule“. Na bitte, ist das auch geklärt.

Natürlich tauchen die Ägypter auch, nicht alle einige sieht man auch Schnorcheln. Wir lernen im Laufe der Zeit auch noch eine Lehrerin dieser Schule kennen, die sich hier mit ihren Kindern trifft und mit denen Tauchkurse besucht… Sachen gibt’s.

Dann noch die Sache mit Keanu Reeves. Wir sind überzeugt nach einigen Sichtungen eines Mannes im langen Ledermantel, diesen selben neben uns im Bungalow wohnen zu haben. Nach näherer Betrachtung, war es zwar nicht das Original, aber den Namen hat er weg!

Getaucht sind wir i.d.R. 2 Mal am Tag – manchmal wurde auch ein dritter angehängt. Einmal im Urlaubsmodus, müssen auch diese 24 Stunden gut geplant sein. Das Riff ist wirklich, wirklich schön. Auch Schnorchler (Keanu schmiss sich auch in die Fluten zum Schnuppertauchen, der Diveguid hatte seine liebe Not! Aber der Langmanteltrager war glücklich, was will man mehr!) und Freediver haben es nicht weit und können das bunte Gewimmel unter Wasser genießen. Unsere Highligts waren ganz klar die winzige Gelbmaulmoräne, die hemmungslos weidende Schlidkröte, Devilsfische und, und, und….

Neben den schon erwähnten Mücken, die mal mehr, mal weniger präsent waren, sind die Fliegen nervend sehr präsent. Dabei sollte man meinen, dass bei dem teilweise echt frischen Wind ( noch ein Argument für einen Trocki) keine Fliege ihr Runden dreht, doch weit gefehlt, die sind hier echt hartnäckig, wahrscheilich weil gut durchtrainiert.

24.12. Heiligabend
Das schönste Geschenk ist das der Wind nachgelassen hat. Am Vortag war mir so kalt, das ich erst unter 3 Decken wirklich warm geworden bin (das ist zugegebener Maßen sehr subjektiv – andere liefen auch nachdem die Sonne untergegangen war noch in Shorts und T-Shirt rum). Außerdem hatte ich mir ein wenig den Magen verdreht, weil das Buffet ganz nach meinem Geschmack war. Dann kam wieder die Sache mit den Augen die größer sind, als der Magen. Aber heute sieht alles wieder ganz anders aus sagen die Augen und der Magen freut sich wieder. Den ersten Tauchgang haben wir an einer kleinen Steilwand rechts vom ein Steeg aus gemacht. Die Sicht war sehr gut.

Die Jungs von der Tauchbasis haben wir vorher mit Schoko Nikoläuse beglückt. Damit hatten wir sie, Weihnachts-Feelling bei strahlendem Sonnenschein! Tätää! Und zum heiligen Tag dann noch locker 3 Tauchgänge gemacht. Das lag auch daran, dass unser Weichnachtsmenü eine Stunde später startet.

Irgendwie muss man die Zeit ja totschlagen. Der Abend war super, das Buffet war sehr detailreich und lecker. Wir genehmigten uns noch eine Flasche Sekt und dann ab ins Bett.

`1. Xmas day
Heute habe ich meinen ersten 93 minütigen Tauchgang absolviert, gefilmt und fast nicht gefroren. Überhaupt ist das Wetter nicht zu heiß, nach dem Tauchen schön heiß duschen, dann Abends eine Daunenjacke übergeworfen (von wegen Strickjäckchen reicht) das passt. Die Wassertemperatur liegt bei 25/26 Grad, eigentlich zu warm für diese Jahreszeit, wie wir hören. Mit einem 5mm plus Lavaterm Unterzieher ist es ganz ok.`

Der nette Kellner Mohamed, der sich stinkt weigert unser Zimmernummer für die Rechnung entgegen zu nehmen „I know!“, sieht aus wie Alfred Tetzlaff, hält immer einen Tisch für uns frei und hat auch schon das kalte Bier im Anschlag, sobald wir zum Essen erscheinen, also nicht zum Frühstück wohlgemerkt!

Heute Abend gibt es wieder ein normales Buffet – auch super. Ich schau mich auf dem Weg zur Suppe um uns siehe da, und Keanu Reeves hat Besuch bekommen von seiner Schwester, Mutter und Vater. Der wiederum Heidi Klum’s Vater zum Verwechseln ähnlich sieht. Wo sind wir hier nur? Oder was mischen die uns in die Flaschen? Ich brauche ein Stella!!

2. Xmas day
Schon wieder 3 TG, ich bin der Held/-in. Man glaubt es kaum, wenn man den strahlenden Sonnenschein und den wolkenlosen Himmel sieht, es ist empfindlich kalt, wenn die Sonne weg ist. Heute Abend ist es windstill und wir sitzen nur im dünnen Pulli draußen und warten auf das Abendessen.

27.12. kurz vor Silvester
Heute ist es wieder windiger. Wir beschließen kurzfristig nur einen TG zu machen. Danach versuchen wir uns auf zu wärmen und ein Taxi nach El Quseir zu bekommen, was auch klappt. Zu Abendessen möchten wir uns heute etwas Besonderes gönnen und gehen in das Restaurant „El Ferdous“ (Empfehlung von Karim). Nach einem kleinen Stadt Bummel mit Mustafa (unser Fahrer) im Schlepptau, besorgen wir noch einige Souveniers, Gewürze und Kamel Milch Lotion. Danach ab ins Restaurant. Für nicht mal 20 € gibt es frische Calamari, Fisch Brot und Reis. Mustafa fährt uns dann ins Hotel, wo wir es uns nicht nehmen lassen sowohl noch ein Bier als auch noch ein kleines Dessert zu uns nehmen. Die Kellner (incl. Alfred) haben uns schon vermisst. Und wie ist der Zufall nun einmal so will, erscheinen 3 bekannte Gesichter im Speisesaal, die heute angereist sind.

Wir begrüßen unsere Bekannten und nehmen noch ein Bier. Ich fühle mich mittlerweile, wie bei einem überdimensionalen Klassentreffen.

Sylvester
Der Tag beginnt nach dem Frühstück wieder mit Tauchen. Abends ist mal wieder ein Gala-Buffet geplant. Wir machen uns parat und finden uns zum Aperitif um 19,00h in der Bar ein. Ich hatte Hunger – ging wieder erst um 20,00h mit dem Essen los- und deshalb labte ich mich an Chips und Nüssen. Um mir nicht wieder den Magen zu verrenken, schaute ich mir das eigentliche Buffet mit der tollen Deko größtenteils nur an. Schade! Aber besser ist besser –  und Dessert hab ich ja genommen.

Einen Ausflug haben wir noch eingeschoben. Unser guter Freund Manu hatte sich nach Silvester für einen Urlaub angekündigt, hatte aber in Mangrove Bay kein Zimmer mehr bekommen. Dennoch verabredeten wir uns für einen Abend zum Essen in Port Galib. Also, wieder ein Taxi bestellen, den am Straßenrand wartenden Manuel einsammeln und ab. Port Galib hat sich in den letzten 20 Jahren stark verändert. Wir kannten dieses Fleckchen nur als Bootsanleger mit einer Militärstation, jetzt Halligalli… muss man da nochmal hin, eigentlich nein. Aber wir haben ganz gut gegessen, danach wieder ins Taxi, Mano rausgeschmissen und weiter in unser Hotel.

Und dann, dann kam der Kulturschreck schlechthin. Unser netter, junger Fahrer Jessin fragt uns, ob er die Musik anmachen dürfte – Klar! So schaukelten wir im Taxi durch die Nacht von ägyptischen Klängen umhüllt, dann der nächste Song, und wir hörten, dass diese Sängerin sich auch durch die Nacht vergnügt! Ich brauchte erst mal ein bisschen, um zu begreifen, dass ich nicht auf einmal Ägyptisch verstehe, sondern die Tante ähh Sängering auf Deutsch trällert. Ich fragte Jessin, ob er weiß, wer da singt, seine verträumte Antwort:„ Yes, this is Helene Fische!“– das glaubt doch keiner!

Ein paar Tage noch, dann müssen wir wieder die Koffer packen und unsere eingespielte Routine verlassen. Auch immer mehr unserer neuen/alten Bekannten reisen ab, auch Keanu macht sich bald dünne, wahrscheinlich rufen neue Projekte!

Rückblickend müssen wir wirklich sagen, dass es ein gelungener Urlaub war, trotz einiger kleiner Mängel, hauptsächlich was die Ausstattung des Hotels betraf. Das hat wirklich schon bessere Zeiten gesehen. Alles rund um die Tauchbasis, die Organisation und die vielen Helfer sind einfach super.

Auch die meisten Hotelangestellten sind sehr freundlich und hilfsbereit. Wir werden Euch alle sehr vermissen!
©MGZ Stand 2022/23