2018 April-Mai Südafrika Ostküste

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Aus einem afrikanischen Gedicht:

Afrika auf meiner Haut, in meiner Lunge, in meinem Blut – du fängst mich ein und bist überall.
Mama Afrika fährst mir in die Knochen, trocknest meine Tränen und machst mich lachen….

Wie literarisch sich das anhört und doch ist was dran. Wir waren jetzt das zweite Mal in Südafrika und uns nahm diese Reise wieder auf die eine oder andere Art gefangen.

Doch zunächst mal zu den Fakten:
Flug DUS – Johannesburg – Durban mit Türkish Airlines
Übernahme Leihwagen am Flughafen
Fahrt nach Ramsgate für 5 Tage zum Tauchen
Weiterfahrt von Ramsgate nach Howick für zwei Nächte
Weiterfahrt nach Vryheid für eine Übernachtung
Weiterfahrt nach St. Lucia für zwei Übernachtungen
Weiterfahrt zum Privat Reserve „Rhino River Logde“ für zwei Nächte und 4 Gamedrives
Weiterfahrt zur Bushlands Lodge beim Hluhluwe (sprich und im Folgendem Schluschlui genannt) Nationalpart für 2 Übernachgungen
Rückfahrt nach Ramsgate für 5 Tage zum Tauchen
Rückflug Durban – Johannesburg – DUS

So über den Daumen gepeilt und mit An- und Abreise kamen wir damit auf 3 Wochen bzw. 3300 km und wir das waren dieses Mal 5 unternehmungslustige Freunde. Wie auch zuvor hatten wir die Tour in Eigenregie erstellt und uns die Unterkünfte vorher ausgesucht. Allerdings haben wir die Flüge, Tauchpakete und das ein oder andere B&B über das Reisebüro Mauz fest gemacht.

Vorteile: Bei Flugverspätung oder sogar Ausfall muss das Reisebüro sich ins Zeug legen und für unser Weiterkommen sorgen. Außerdem ist Günter Mauz der liebe Bruder von Roland Mauz und der hat die Basis African Dive Adventures, bei der wir getaucht sind, deshalb gab es da einen Sonderrabatt – clever ne??

Letztlich kam es uns aber darauf an, unsere Wünsche umzusetzen und da hat sich Günter sehr gut geschlagen und sich redlich flexibel gezeigt.

So, jetzt zu meinem, wie immer sehr subjektiv geprägten Reisebericht:

Das erste, was mir einfällt wenn ich an unsere Anreise denke ist, das es keinerlei Zeitverschiebung gibt, sieht man mal von dem Stündchen ab, dass wir in Istanbul zu berücksichtigen hatten um dann in Südafrika wieder auf Mitteleuropäische Sommerzeit umzudenken. Super, wir landeten gegen 12:00h mittags bei herrlichem Sonnenschein in Durban und das sagte auch unsere innere Uhr. Der Flug war zwar mit 14 Stunden und einmal Umsteigen und einmal im Flugi warten, nicht ganz so kurz, aber sehr angenehm, der Service aufmerksam, das Essen i.O. und dank unserer gebuchten XXL-Seats bequem.

In Durban dann die Koffer auf den Trolli gewuchtet, eingereist, Geld gezogen und ab zu Car Rental. Die schicken Flitzer, zwei an der Zahl, haben wir dann schön mit unserem ganzen Gerümpel vollgeknallt und uns dann auf den Weg nach Shelly Beach/Margate /Ramsgate gemacht. Die drei Orte gehen schön ineinander über, deshalb fiel uns die Orientierung nicht besonders schwer, außerdem hatten wir auch noch ein Navi gebucht. Unsere erstes B&B in Ramsgate war das Wailana Beach Lodge geführt von Renè und Renata. Ach, war das schön – ein herrliches Haus mit nur einer Handvoll Gästezimmern, die wir fast alle in Beschlag nahmen. Unser Wunsch nach einem frühen Frühstück (6:00h!!!) wurde genauso ohne mit der Wimper zu zucken erfüllt, wie auch der nach einem Tip für ein Restaurant für das Dinner, so landeten wir im Burlesque. Nein, nein, da räkelt sich keine Tante in einem überdimensionalen Sektkelch, da wird gegessen und zwar gut und günstig.

So, erster Tag geschafft und erster Südafrikanischer Rotwein vernichtet – Gute Nacht! Guten Morgen dann um 05:45h – es war überhaupt ein Urlaub für Frühaufsteher oder die, die es niemals werden wollen. Gestärkt mit Kaffee und gebratenem Ei ging es dann mit unseren Tauchutensilien Richtung Shelly Beach zum Tauchshop, Bleieinteilung, ein paar Unterschriften, ab zum Hafen, unsere Tauchsachen identifizieren und alles fertigmachen. Getaucht wird von Zodiacs (große Schlauchboote) aus, es gibt generell zwei Arten der Tauchgänge: Bait und Riff.

Beim Anködern (Bait) wird den Haien eine unwiderstehliche Futterspur vorgemogelt, die aus Sardinenmatsche und Thunfischresten besteht. Was unsereins zum Würgen bringt, scheint für die Selachii geradezu unwiderstehlich. Es tummeln sich schon doch etwas größere (jahreszeitbedingt) Schwarzspitzenhochseehaie, Bullenhaie manchmal auch Tigerhaie mehr oder wenig kontaktfreudig um die abgelassene Metallkugel aus der so herrliche Duftstoffe entströmen. Und die Taucher sind immer dabei, schwimmen auch manchmal im Weg rum, was die Tiere jetzt nicht sonderlich stört, manchmal baumeln da auch Bitzkabel rum, das stört die Haie übrigens auch nicht…

Die Rifftauchgänge beschränken sich auf die Proteabanks, sind in der Regel strömungsreich und tief (jenseits der 30 m) und demzufolge auch nicht ganz so lang. Hier liegen die Hailights in der Sichtung von Sandtigern, großen Marmorrochen und Zackenbarschen u.v.m.

Angeboten werden pro Tag regulär 2 Tauchgänge die gegen 07:00h starten. Je später getaucht wird, desto ungemütlicher können die Wellen sein. Überhaupt ist das Tauchen an dieser Seite Südafrikas (zu dieser Jahreszeit April/ Mai) sehr rustikal. Wind und Wellen können eine natürliche Herausforderung während der Aus- und Einfahrt sein, der sich jeder stellen muss, um die Schönheit unterwasser zu genießen und die herrlichen Tiere zu beobachten.

Wir haben 2 Tauchgänge am Tag geschafft, manchmal auch nur einen und wir waren stolz auf uns -oder anders ausgedrückt (Zitat Beulah Mauz) „In Südafrika spielen wir rugby und nicht soccer!“

 

Das Schöne an so einem Urlaub mit viel Reiserei ist, dass Du immer mal wieder deinen Koffer packst, ohne nach Hause zu müssen. So war es auch dieses Mal – mein unpatentiertes System der markierten Taschen im Koffer hat sich dabei wieder einmal bewährt. So kam der Tag des Abschieds und auf ging es, weg von der Küste ins Landesinnere Richtung Howick. Ein genialer Einfall innerhalb unserer Gruppe, ließ das mitzuschleppende Gepäck schrumpfen: da das letzte Drittel unseres Urlaubs wieder in Ramsgate stattfinden würde, ließen wir alle unsere Tauchsachen in dieser neuen Unterkunft.

Dann ab in die Autos und Richtung Nord-West. In Howick angekommen bezogen wir bei Dawn und George das „Azalea B&B“ – schön ruhig und gediegen. Auch hier wurde, genau wie in Ramsgate, unsere Frage nach der Sicherheit –nachts, alleine, auf der Straße OHNE Auto, mit Daumenhoch beurteilt und so kantapperten wir los. Zum Wasserfall, ins Zentrum, zum Alkoholshop (wir lernten von George „Germans love their alcohol!“ – was mir jetzt nicht neu war, aber dass es sich schon bis hier rumgesprochen hat, hat mich dann doch ein wenig sprachlos gemacht!) dann ins Restaurant. Boahhh! war dat ein lecker Fischlokal! Little Mozambique forever!

Am nächsten Tag, nach einem klitzekleinen Stop beim Reifenhändler (andere Geschichte!), fuhren wir hierhin und dahin, guckten uns ein paar Tiere an (die ersten Zebras ließen uns schier ausflippen) und alles endete in einem Anflug von Kaufrausch – der sich aber schnell wieder legte.

Nach der zweiten Nacht hieß es dann wieder, alles in Tüten, alle Tüten in die Koffer und ab dafür. JETZT schlug das Shopperherz höher – die Kreditkarte gezückt und Flip-Flops, Taschen, Gürtel fast auch noch ein Lederhut (fast!) und Kaffee wechselten den Besitzer und wir strahlten, alles passt noch ins Auto. Der Abflugtag und damit Kofferfassen ist ja noch sooooo weit hin.

Auf nach Vryheid, war ganz nett und wir brauchten einen Punkt zur Übernachtung. Auch das war in der Villa Beryll ganz OK, aber wir waren froh auch wieder aufbrechen zu können. Das Städtchen war nach Sonnenuntergang wirklich menschenleer und zum Essen sind wir dann auch (ich glaube wirklich das einzige Mal aus Sicherheitsgründen) mit dem Auto gefahren.

Am nächsten Tag packte uns das Safari Fieber, gut das wir die nächsten drei Tage/zwei Nächte mitten im Bush (wie es uns vorkam) in der Rhino (Nashorn!!! Juuhhuu!!) River Lodge gebucht hatten. Wir waren zu viert in einem wirklich urigen Family-Chalet untergebracht- zu eins auch! Wo ist da die Gerechtigkeit? – ich habe aber bei unserem „Single-Man“ geduscht, da musste ich dann nicht so lange in der Schlange vor unserer Dusche stehen.

Und da ist sie wieder, die qualvolle Folter des früh Aufstehens – mit unserer Unterkunft, gab es auch den ganzen Tag was zu futtern (auch early-moning-coffee) als auch täglich zwei 3-stündige Gamedrives. Das heißt morgens um 06:00h – bitte früh genug am Jeep sein, damit man gute Plätze ergattert – in einer Decke eingemummelt im Wagen sitzen und den Tieren bei Aufwachen zuzugucken (warum guckt mir eigentlich keiner zu?? Dann könnte ich mal ausschlafen!), dann gab`s richtig Frühstück, dann gab’s Relaxen, dann gab’s Lunch, dann gab’s Relaxen, dann gab’s Kaffee, dann gab’s wieder ein Gamedrive, denn die Tiere machten sich ja bettfein, dann gab’s Dinner. Da wir mitten im Park wohnten, gab’s auch mal Besuch von Tieren, die sich nicht an die Gamedrive Zeiten hielten. Da planschst Du im Pool rum und neben dir grasen Warzenschweine und/oder Njalas oder Impalas und lassen den lieben Gott einen guten Mann sein. Abends nach dem Dinner wurde man dann auch von einem sehr netten Ranger oder von einem noch netteren Bertie in seine Lodge begleitet.

Gelernt haben wir eine Menge über die Tiere und ihr Verhalten und wir haben sogar Nashörner gesehen – man, war das schön!

Kaum zwei Nächte später war unser Safari-Fieber immer noch nicht abgekühlt und ab ging es nach St. Lucia. So, jetzt googled aber mal, was da so abgeht. Hippo-Hippo Juheee! Die Stadt ist im festen Griff des Nilpferds. Das stellt auch abends den einzigen unsicheren Sicherheitsfaktor dar. Gehe niemals zu Fuß in das Städtchen, denn ein Nilpferd könnte deinen Weg kreuzen und Grasansprüche geltend machen und diese auch durchsetzten. Wir wollten es nicht darauf ankommen lassen, sind brav mit dem Auto zum Dinner und haben uns den dicken Jungs und Mädels nur auf dem Fluss mittels Kahn genähert. War aber auch nicht schlecht. Unsere Unterkunft war das Elefant Coast Guesthouse mit seinen sehr geschmackvoll eingerichteten Zimmern und seinem umwerfenden Frühstück (Käse, Wurst, lecker, lecker)!!

Große Tiere gucken an Land – jetzt erst recht! Weiter ging es Richtung Schluschlui Nationalpark bzw. in eine Unterkunft near by – Bushlands Lodge.

Die Bungalows waren, verglichen mit den bisherigen und noch kommenden Etablissements eher – ich sag mal so – rustikal! Das Mobiliar war abgenutzt, die Einrichtung lieblos, aber die Dusche hat funktioniert, Tiere wieder rundherum zum Gucken und das Essen war in Ordnung.

Dazu kam, dass diese Lodge von den großen Reiseanbietern (z.B. TUI, Berge&Meer u.s.w.) regelmäßig frequentiert wurde. Die lustige Begegnung mit einer deutschen Reisegruppe incl. blonder Führerin bleibt uns allen unvergesslich – Stichwort: „Bush Baby“! Leider bekommen das auch die Angestellten zu spüren. Alles immer schnell, schnell und zu keinem Gast ein wirklicher Kontakt – da sind auch die Trinkgelder eher mager…..

Unsere mit dem eigenen Auto durchgeführten Gamedrives im Nationalpark waren großartig!!! . Wir sind sogar einmal freiwillig früh – also, nicht ganz so früh wie sonst aber immerhin, aufgestanden! Da uns unser Ranger Jeremy aus der Rhino River Lodge schon eine Menge erzählt hatte, versuchten wir uns selber im Spurenlesen und Tierbestimmung. Also, meines Erachtens war das auch alles i.O. – jedenfalls haben wir die BIG 5 gefunden -1, weil die Leoparden dann doch so selten sind – oder wir doch zu unerfahren???

In unseren Träumen besuchten uns ständig Giraffen, Nashörner, Zebras und Co. Und eine Elefantengruppe kann auch schon mal ein wenig mehr Tuchfühlung verlangen.

Kann das denn sein, wir fahren schon wieder weg??? Safari Fieber vorbei – zurück nach Ramsgate, zum Ausgangspunkt unserer Reise und wieder zum Tauchen. Mir ist zum Heulen zumute, aber es bleiben ja noch ein paar Tage. Diesmal steigen wir in dem wunderschönen Ocean Gaze ab. Tolle Aussicht, tolles Frühstück, tolles Zimmer! Jetzt wird es auch wieder sportlicher – unsere Tauchausrüstung hat die Zeit ohne uns gut überstanden – klar musste ja auch nicht jeden Tag früh aufstehen!- und kommt jetzt wieder zu Einsatz. Gucken wir doch mal wieder bei Hai und Co. vorbei. Leider frischte der Wind etwas auf, das wir zwei Tage nicht rausfahren konnten. Aber das ist nun einmal die Natur und kein Indoor Pool.

Wir vertrieben uns und unserem Auto die Zeit mit sight seeing und, na klar, shoppen! Jetzt kommt die spannende Frage: Passt alles in die Koffer??? Ja, natürlich! Schließlich sind wir mit alten Klamotten angereist, die wir planmäßig in Südafrika lassen wollen und die paar klitzekleine Souveniers, die können doch unmöglich mehr als 30 kg wiegen, dafür einpacken – ähhh, oder doch?? Jedenfalls wurde jedes freie Plätzchen ausgenutzt, das Handgepäck neu organisiert und sh. Da, es passt – gerade so. Alle machen sich lustig über meine Blechschirmlampenverkleidung und mein Huhn aus schwarzen und weißen Perlen – handmade in southafrica!!!

Den letzten Abend zu 5. begehen wir wieder im Burlesque – wo alles anfing. Es war so schön… Was wir alles erlebt haben, wieviele Menschen wir getroffen haben, das hält noch lange in unseren Köpfen und Herzen vor. Och, mir wird richtig wehmütig! Kann ich nicht hierbleiben?? Ich steh auch immer freiwillig früh auf!!!!!

©MGZ 2018