2015 April-Mai Sanghi Island und Lembeh

Von Wellen und schwarzem Sand…

Nach einigen Jahren Tauch-Safari-Abstinenz, beschlossen mein Mann und ich es wieder drauf ankommen zu lassen. Nicht dass wir zu den absolut eingefleischten Landratten gehören, die auf keinen Fall in See stechen wollen, aber neben den unbestreitbaren Vorteilen, die ein Livaboard bietet, wollten wir auf einige Rahmenbedingungen nicht verzichten.

Es sollte ein für Taucher praktisch eingerichtetes Schiff sein, das Tauchziel musste natürlich seine Reize haben und nicht von weiteren Tauchschiffen durchpflügt werden, die Anzahl der Gäste überschaubar, das Ratio von Guide zu Taucher möglichst gering und  Nitrox musste vorhanden sein. Natürlich sollten uns auch die Kosten nicht davonlaufen. Ein hehres Ziel!

Auf unsere Recherche durchs Internet wurden wir auf die Blue Bay Divers auf der  Insel Sahaung im Bangka / Gangga Archipel an der Nordspitze von Sulawesi aufmerksam. Wir waren schon häufiger in Indonesien unterwegs und hatten auch diese Ecke von Sulawesi schon vom Festland aus betaucht, deshalb hielten wir die Tauchplätze für sehr interessant. Die Blue Bay Divers bieten seit  2011 mit ihrem Holzmotorsegler der  „KLM Sunshine“ Tauchtouren an. Wir schauten uns die Angebote auf der entsprechenden Homepage an. Ins Auge fiel uns die „North Tour Sangihe Archipelago“: für 8 Tage und 7 Nächte würden wir tauchende Gäste auf der „KLM Sunshine“ sein.

Eine Kurzbeschreibung der Tour findet ihr auf der Homepage. Genau wie den Hinweis auf die teilweise auftretenden rauen Wetter und Wasserbedingungen. Aber nach dem Motto „das Leben ist kein Ponyhof“ und wenn alles planbar wäre, wäre es auch schön langweilig, ließen wir uns auf dieses „Abenteuer“ ein. Vorweg genommen – wir haben nichts bereut, das der Wetter- und Windgott uns auf dieser Tour holt war, hat natürlich auch dazu beigetragen…

Aber der Reihe nach: Wir buchten unseren Urlaub von Mitte November 2014 für knappe drei Wochen. Die ersten Tage waren wir auf der „KLM Sunshine“ für die Sangihe Tour gebucht, den Rest unseres Urlaubs haben wir in der Lembeh Strait verbracht.

Nach einer zugegeben etwas längerer Anreise (Frankfurt/Singapur/Sulawesi/Bangka – von Haustür zu Haustür kommt es da schon so auf 28 Stündchen), trafen wir in Sahaung ein. Nach einer kurzen Einführung auf der Insel, setzen wir über auf die „KLM Sunshine“ die in der malerischen Bucht auf ihr Auslaufen wartete. Wir bezogen die Owner Kabine, die wirklich super viel Platz bot. Geschlafen haben wir während der ganzen Tour wie die Babys in der Wiege. Auch während evt. nächtlicher Überfahrten zu den nächsten Tauchplätzen, schlummerten wir selig im Bauch der „Sunshine“.

Jede der insgesamt 5 Kabinen (3 Unterdeck/2 Oberdeck) verfügen über ein eigenes Bad. In denen unter Deck befindet sich jeweils noch eine Klimaanlage. Wir haben diese auch genutzt, allerdings wendiger um die Temperaturen runter zu jagen, sondern um ein wenig Luftbewegung in die Kajüte zu bringen. Es gibt zwar Bullaugen, aber die brachten aufgrund der relativ windstillen und heißen Wetterbedingungen nicht die gewünschte leicht Brise. Nachdem wir die erste Nacht in der Bucht an Board verbrachten, ging es am nächsten Morgen auf große Tour.

Zum Ablauf an Board:
Die „KLM Sunshine“ ist u.E. sehr gut durchdacht und für Taucher super eingerichtet. Es gibt ein Tauchdeck am Heck, wo sich auch der Kompressor befindet. Nitrox ist obligatorisch. Jacketts und Lungenautomaten bleiben ständig an der Flasche an einem angestammten Platz stehen. Durch die direkt nach den Tauchgängen durchgeführte Flaschenfüllung, ist das Equipment ständig einsatzfähig. Anzüge, Flossen und Kleinzeug werden ebenfalls dort platziert bzw. getrocknet. Es stehen Spülbecken für Kameras, Masken und Computer zur Verfügung. Unter zwei Außen-Süßwasserduschen kann nach dem Tauchgang schnell alles Weitere aus- bzw. abgespült werden.

Ebenfalls sehr zweckmäßig ist der große Ablagetisch, die stets bereitgelegen „Außenhandtücher“ und der bereitstehende Trinkwasserspender auf dem Tauchdeck. Platz gibt es genug, vielleicht brauchen nicht so erfahrene „Bootstaucher“ ein wenig Eingewöhnung um ihre Sachen zusammen zu halten, aber für uns war das alles überhaupt kein Problem.

Vor dem Tauchtag (i.d.R. am Vorabend) wurden die anzusteuernden Tauchplätze auf einem Whiteboard in der Messe und auf dem Tauchdeck ausgeschrieben, mit einem Vermerk für Fotografen, welche Objektive empfohlen werden. Natürlich wird die endgültige Entscheidung, wo und ob getaucht wird, immer erst vor Ort nach Begutachtung der Situation getroffen. Direkt vor dem Tauchgang wurde immer ein ausführliches Briefing gehalten. Die Einteilung in Tauchgruppen max. 4 Taucher 1 Guide erfolgt am Anfang der Tour. Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, bleiben diese Paarungen auch zusammen.

Wir waren mit 11 Gästen an Board (=Maximum) und wurden vom Erfahrungsstand her gut eingeteilt. Nachdem unsere Gruppe sich auch untereinander und mit dem Tauchguide auf unsere Vorlieben verständigt hatte (Fotografieren, Strömungstauchen, Luftsituation) lief alles wie geschmiert.

Angeboten wurden täglich 4 Tauchgänge, wobei 3 davon schon im Tagespreis beinhaltet sind. Aussuchen konnten wir uns, an welchem wir teilnehmen wollten, oder ob wir alle 4 machen und einer davon berechnet wird.

Einer der großen Vorteile einer Tauchsafari sind die unschlagbar kurzen Wege und damit die optimale Maximierung der Tauchgsplanung. Vier Tauchgänge am Tag sind hier sehr gut zu schaffen, die weiteren Annehmlichkeiten konnten trotzdem voll und ganz ausgenutzt werden. Wer welchen Schwerpunkt dabei legt, hängt natürlich von den individuellen Vorlieben ab. So verbrachten einige die Zeit zwischen den Tauchgängen lesend und faulenzend auf einem der beiden Sonnendecks entweder im Sitzsack, auf der bequemen Liege oder in der Hängematte. Andere labten sich ausgiebig an den immer bereitgelegten Naschereien – tägliches Auffüllen garantiert.

Apropos Essen, dafür haben wir uns immer Zeit genommen. Es wäre andersrum auch schwer gewesen, denn die Möglichkeiten der Nahrungsaufnahme waren mit einigen kurzen Unterbrechungen immer gegeben. Neben dem oben schon erwähnten Süßkram gab es natürlich täglich ein kalt/warmes Frühstück sowie Mittag- und Abendessen. Die beiden letzten wurden jeweils mit Suppe und Nachtisch als auch mit verschiedenen Fleisch, Fisch oder Vegetarischen Köstlichkeiten in Buffetform angeboten. An den Getränken wie Tee, Kaffee, Wasser, Cola und Limo konnten wir uns rund um die Uhr und so oft wir wollten bedienen. Lediglich Bier und Wein mussten separat notiert werden und wurden dann nachträglich abgerechnet.

Zu den Mahlzeiten, für das Debriefing inclusive Logbucheinträge oder das Feierabendbier fanden wir uns immer im Gemeinschaftsraum/Messe ein. Herrlich waren auch die Anblicke der Sonnenuntergänge auf einem der beiden Sonnendecks mit einem entsprechenden Drink in der Hand.

Zu den Tauchplätzen:
Zwar hatten wir auf der ganzen Fahrt immer herrlichen Sonnenschein und kaum Wellengang, Unterwasser waren die „Verhältnisse“ allerdings doch recht abwechselnd. Strömungen verschiedenster Stärke, so dass auch das ein oder andere Mal der Riffhaken zum Einsatz kam, wechselten sich ab mit „sich treiben lassen“ bis hin zur moderaten Beinarbeit. Gesehen haben wir wirklich viel. Von Adlerrochen über riesige Barracudaschulen, Riff Haie, Rhinopias und Nacktschnecken sowie Critters aller façon.

Wunderbar war auch die Tatsache, dass wir tatsächlich an allen Tauchplätzen alleine waren. Kein anderes Tauchschiff weit und breit!

Den genauen Tourverlauf (vorausgesetzt Wind und Wetter spielen mit) sowie kurze Tauchplatz-beschreibungen findet ihr auf der Homepage der Blue Bay Divers. Ansonsten können wir nur empfehlen – selber hinfahren, mitmachen und erleben!

Wir hatten auf jeden Fall unseren Spaß und sind voll auf unsere Kosten gekommen. Wir fanden auch unsere Wahl, die Tauchsafari mit der „KLM Sunshine“ durchzuführen, genial – alles was wir uns vorgenommen hatten, hat geklappt. Das Anschlussprogramm hat unseren Urlaub noch abgerundet. Für uns steht fest, wir stechen 2016 wieder in See!

Weitere Infos unter Blue Bay Divers .

Nach dieser ereignisreichen Tour, verließen wir die wogenden Planken in Richtung Lembeh Strait. Dort wohnten, schlemmten und tauchten wir im Black Sand Dive Retread .

Eine wunderschöne Anlage mit sehr freundlichen Personal und super gutem Essen. Die Bungalows stehen alle separat am Hang, das ermöglicht einen wunderschönen Blick in die Bucht incl. malerischem Sonnenuntergang.

Die Tauchbasis befindet sich direkt unterhalb des Resorts am schwarzen Sandstrand. Alles ist vorhanden: ausreichend Umkleidemöglichkeiten, Spinde, Außendusche, großzügige Spülbecken und einen separaten großen Kameraraum mit Ladestadestation.

Das Allerbeste war, dass wir zwei die einzigen Tauchgäste waren. Wann kann man sich schon einmal damit brüsten mit drei Privatguides ins Wasser zu hüpfen. Mit dem Schnellboot waren wir ruck-zuck an den beliebtesten Tauchplätzen. Durch die gute Lage in der Lembeh Strait, lag unsere maximale Ausfahrtzeit bei knappen 20 Minuten, meistens weniger. Das hatte u. M. den großen Vorteil, dass wir nach jedem Tauchgang zurück zum Resort fuhren um zu relaxen und uns auf den nächsten Tauchgang vorzubereiten.

Gesehen haben wir eine Menge, wie z.B. zwei Bluerings, several hairy things, Longarm Octopuss auch schöne, bunte Korallengärten, Mandarinfische, die nicht bei Nacht rauskommen,und Schnecken, Schnecken, Schnecken!

Alles relaxt und erholsam – wunderbar. Am Abschiedstag kam dann wieder viel zu schnell!